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Gründungsforschung | 2011 Abbruch und Aufschub von Gründungsvorhaben

Abgeschlossenes Forschungsprojekt

Ausgangslage

Ein beachtlicher Teil der Personen, die sich nicht nur mit dem Gedanken getragen haben, ein Unternehmen zu gründen, sondern bereits erste Schritte hin zur Unternehmensgründung unternommen haben, gibt diese Gründungspläne wieder auf oder verschiebt sie weiter in die Zukunft. Gemäß dem Gründerpanel des IfM Bonn haben 28 % der zunächst stark Gründungsinteressierten rund ein Jahr nach der erstmaligen Befragung auf einer Gründermesse die Umsetzung ihres Gründungsvorhabens abgebrochen, 30 % verfolgen ihre Gründungspläne noch weiter. Vor diesem Hintergrund ist das IfM Bonn der Frage nachgegangen, welche spezifischen Faktoren für den Abbruch und das Hinausschieben eines Gründungsvorhabens verantwortlich sind.

Mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede zwischen Gründern und Abbrechern

Zwischen denjenigen, die ihre Gründungspläne realisiert haben (Gründer) und denjenigen, die deren Umsetzung abgebrochen (Abbrecher) oder hinausgeschoben (Aufschieber) haben, bestehen viele Gemeinsamkeiten, aber durchaus auch einige charakteristische Unterschiede. Die Unterschiede sind zwischen der Gruppe der Gründer einerseits und den Gruppen der Abbrecher und Aufschieber andererseits größer als die zwischen den beiden letztgenannten Gruppen. Um völlig gleichartige Gruppen handelt es sich bei den Abbrechern und Aufschiebern aber keineswegs.

Besonderheiten der Abbrecher und Aufschieber

Die Gruppe der Abbrecher zeichnet sich dadurch aus, dass sie häufiger als die übrigen Gründungsinteressierten eine Neben- als eine Vollerwerbsgründung planten und häufiger bereits bei der Erstbefragung mit Finanzierungsproblemen rechneten. Zudem handelte es sich bei der geplanten Gründung seltener um eine erneute Gründung nach vorangegangener erfolgreicher unternehmerischer Tätigkeit als um eine Erstgründung. Die Gruppe der Gründungsaufschieber ist dadurch charakterisiert, dass ihnen häufiger als den übrigen Gründungsinteressierten Branchenerfahrung fehlt, sie häufiger als die Gründer bereits bei der Erstbefragung mit Finanzierungsproblemen rechneten und sie das Gründungsprojekt häufiger als die übrigen Gründungsinteressierten aus einer Erwerbstätigkeit heraus planten. Zudem können sie häufiger auf positive Gründungserfahrungen zurückblicken.

Gründe für den Abbruch bzw. das Hinausschieben von Gründungsvorhaben

Diejenigen, die ein Jahr nach der Erstbefragung noch nicht gegründet haben, gaben unmittelbar Auskunft über die Gründe des Abbruchs bzw. Hinausschiebens ihrer Gründungspläne. Diese Gründe wurden mittels Faktorenanalyse auf drei Einflussfaktoren reduziert: Risikoaversion, Finanzrestriktionen und Wissensdefizite. Die anschließende multivariate Analyse zeigt, dass Finanzrestriktionen keinen signifikanten Einfluss auf die Entscheidung haben, ein Gründungsvorhaben abzubrechen oder hinauszuschieben. Anders die Risikoaversion und die Wissensdefizite. Eine hohe Risikoaversion erhöht die Wahrscheinlichkeit deutlich, ein Gründungsprojekt abzubrechen statt es weiterzuverfolgen. Umgekehrt erhöhen Wissensdefizite die Wahrscheinlichkeit, ein Gründungsprojekt weiterzuverfolgen statt es abzubrechen.