Auftraggeber
Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH G.I.B.
Zusammenfassung
Das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn hat im Auftrag der Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH G.I.B. die Gründungs- und Begleitzirkel evaluiert. Dieses Informations- und Beratungsangebot, das die G.I.B. im Auftrag der Ministerien für Wirtschaft, Mittelstand und Energie und für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW entwickelt und seit dem Jahr 2004 in Kooperation und unter Beteiligung der relevanten Akteure der Arbeits- und Wirtschaftspolitik umgesetzt hat, greift speziell den Beratungsbedarf der Zielgruppen Arbeitslose als Existenzgründer und Gründer von Kleinstbetrieben auf. Ziele der Zirkelberatung waren, die Entscheidung für oder gegen die Selbstständigkeit zu fundieren und Hilfestellungen bei der Konzepterstellung und beim Marktauftritt zu leisten. Im Begleitzirkel wurden bereits Selbstständige bei Problemen der Kundengewinnung und des Marketings, der Unternehmensführung oder des betrieblichen Rechnungswesens unterstützt.
Die empirische Untersuchung basiert auf einer mündlichen Befragung von 506 der insgesamt rd. 3.800 Teilnehmer/-innen an den Zirkelberatungen aus den Jahren 2004 bis 2007. Die Befunde wurden u.a. am Gründerpanel des IfM Bonn gespiegelt.
Hohe Umsetzungsrate und Nachhaltigkeit
Die Teilnehmer/-innen der Gründungszirkel setzten ihre Vorhaben überdurchschnittlich häufig um. So haben drei Viertel der Beratenen den Schritt in die Selbstständigkeit (überwiegend noch im Jahr der Zirkelteilnahme) vollzogen. Die Gründungen erwiesen sich darüber hinaus als überaus bestandsfest. Nur 9,4 % haben ihre Selbstständigkeit wieder aufgegeben. Im Durchschnitt waren die betrachteten Gründungsunternehmen seit 21 Monaten am Markt.
Trotz vielfältiger Probleme hohe Zufriedenheit mit dem Schritt in die Selbstständigkeit
Bei den Gründungen, die schwerpunktmäßig im Dienstleistungsbereich erfolgten, handelte es sich überwiegend um eine sog. "kleine Selbstständigkeit", die auf der eigenen Arbeitskraft und dem Rückgriff auf vorhandenes Privatkapital (Wohnung, private Vermögensgegenstände, Ersparnisse) aufbaut. Allerdings beschäftigten gut fünf Prozent der Gründer/-innen bereits seit der Gründung Personal, jeder zehnte bot zum Zeitpunkt der Befragung im September 2007 Arbeitsplätze an. Während rd. 62 % der Gründer/-innen mit Finanzeinlagen von unter 5.000 € starteten, brachten 11,6 % mehr als 20.000 € (z.T. auch als Bankkredit) in das Unternehmen ein.
Die Hauptprobleme beim Markteintritt bestanden in der Kundengewinnung, der Sicherstellung hinreichender Einnahmen zur Finanzierung des laufenden Betriebs und des Lebensunterhalts und der persönlichen sozialen Absicherung. Obwohl die Geschäftsergebnisse sich nur allmählich positiv entwickeln, ist die Zufriedenheit mit der Entscheidung zur Selbstständigkeit außerordentlich hoch: 89,4 % sind (z.T. sehr) zufrieden mit ihrer Entscheidung, selbstständig tätig zu sein. Hier wird u.E. deutlich, dass die im Zirkel Beratenen sich auf Einbußen in der Anlaufphase der Gründung eingestellt haben und damit offenbar "leben" können.
Positive Beurteilung der Gründungszirkel
Die Unterstützung, die die Teilnehmer/-innen im Gründungszirkel für ihre Entscheidungsfindung erhalten haben, wird von diesen überwiegend als hilfreich (41,7 %) oder sehr hilfreich (38,7 %) erachtet. Auch die Hilfen bei der Konkretisierung ihrer Gründungsvorhaben werden ähnlich positiv beurteilt. Bei der Beurteilung der Begleitzirkel im Hinblick auf die Hilfestellung im laufenden Geschäftsbetrieb sind die Teilnehmer/-innen geteilter Meinung. Trotz Hinweisen darauf, dass die Teilnahme am Begleitzirkel den Unternehmenserfolg begünstigt, steht einer Vielzahl sehr positiver Wertungen (sehr hilfreich: 27,8 %; hilfreich: 33,9 %) eine nicht geringe Zahl von weniger positiven Urteilen (weniger hilfreich: 17,4 %; nicht hilfreich: 16,5 %) gegenüber. Im Vergleich zu den Befunden des IfM Gründerpanels wird deutlich, dass im Zirkel Beratene weniger häufig Defizite in fachlicher Hinsicht aufweisen und das Risiko einer Selbstständigkeit besser einschätzen können. Übereilte Gründungen konnten häufiger vermieden werden.
Zirkel weisen Weg aus der Arbeitslosigkeit
Die Untersuchung schließt mit einem Vergleich der Erwerbssituation der Teilnehmer/-innen während der Zirkelteilnahme und im September 2007 ab. Es wird deutlich, dass das Ziel des Unterstützungsangebots, den Teilnehmenden einen Weg aus der Arbeitslosigkeit zu weisen, erreicht wurde. Die Rückführung in eine reguläre Erwerbstätigkeit, überwiegend in Form einer selbstständigen Erwerbstätigkeit, ist in hohem Maß gelungen. Nur ein geringer Teil der Zirkelteilnehmer/-innen ist immer noch oder schon wieder arbeitslos.