Auftraggeber
Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH G.I.B. Bottrop
Zusammenfassung
Das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn hat im Auftrag der Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH G.I.B. die von der G.I.B. begleiteten Gründungen evaluiert. Rund 3.800 Gründungswillige haben in den Jahren 2004 bis 2007 an den G.I.B. Gründungs- und Begleitzirkeln teilgenommen. Rund 80 % der Teilnehmenden haben den Schritt in die unternehmerische Selbstständigkeit gewagt. Nach der Erstuntersuchung im Jahr 2008 liegt nun eine Folgeuntersuchung zur Nachhaltigkeit und zum Erfolg dieser Gründungen aus der (drohenden) Arbeitslosigkeit und von Berufsrückkehrer/-innen vor.
Hohe Bestandsfestigkeit der Gründungen aus der Arbeitslosigkeit
Die Gründungen erwiesen sich weiterhin als bestandsfest. Über den Gesamtzeitraum betrachtet sind noch rund 80 % aller Gründungen aus den Gründungs- und Begleitzirkeln am Markt aktiv. Die untersuchten Gründungsunternehmen bestanden Mitte 2009 durchschnittlich 3,5 Jahre.
Hohe Zufriedenheit mit dem Schritt in die Selbstständigkeit trotz Problemen bei der Markterschließung
Der wirtschaftliche Erfolg der Gründungsunternehmen ist differenziert zu betrachten. Auf der einen Seite stehen die Selbstständigen im Vollerwerb: Ihre Markterlöse entwickeln sich überwiegend positiv und zufriedenstellend, wenn auch das Marktvolumen (noch) vergleichsweise gering ist. Die überwiegende Mehrzahl dieser Selbstständigen hat die Gewinnschwelle erreicht und erwirtschaftet einen bescheidenen "Unternehmerlohn". Auf der anderen Seite sind die Selbstständigen im Nebenerwerb oder Teilerwerb zu sehen: Deren Markt- und Unternehmenserfolg sind verhaltener und unstetiger. Die Selbstständigkeit wird aber überwiegend nicht deshalb im Nebenerwerb geführt, weil der Markterfolg ausbleibt. Vielmehr sind i.d.R. familiäre Gründe dafür ausschlaggebend, dass die Selbstständigkeit im Nebenerwerb ausgeübt wird. Aber auch unter den Nebenerwerbsselbstständigen gibt es viele Gründungsvorhaben mit zufriedenstellender Entwicklung.
Gewinne werden häufig in das Unternehmen reinvestiert: So hat die Mehrzahl der Selbstständigen zusätzliche finanzielle Mittel eingebracht, die im Schnitt die Startfinanzierung deutlich übersteigen. Dies war möglich, weil der Lebensunterhalt der Gründer und ihrer Familien nicht ausschließlich von den Einkommen aus der Selbstständigkeit bestritten wird, sondern z.B. Erwerbseinkommen anderer Haushaltsmitglieder zur Verfügung stehen. Wie schon bei der Gründungsfinanzierung verzichten die Selbstständigen auch in der Nachgründungsfinanzierung überwiegend auf Bankkredite oder Fördermittel.
Indessen trägt die selbstständige Erwerbstätigkeit mehr und mehr auch zur Existenzsicherung bei. Nachholbedarf gibt es bei der sozialen Absicherung. Der finanzielle Aufwand für die Einkommenssicherung bei Krankheit und im Alter ist vergleichsweise hoch. Hier bestehen bei vielen Selbstständigen Lücken.
Die persönliche Zufriedenheit, den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt zu haben, ist hoch: Neun von zehn Gründer sind mit dieser Entscheidung - überwiegend sogar sehr - zufrieden.
Gründung weist Wege aus der Arbeitslosigkeit
In den seltenen Fällen, wo der Markterfolg ausblieb und die Selbstständigkeit beendet wurde, ist den ehemaligen Selbstständigen überwiegend die Aufnahme einer regulären, sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung gelungen. Nur wenige sind weiterhin auf den Leistungsbezug durch die Agentur für Arbeit bzw. ARGE angewiesen.