Ausgangslage/Problemstellung
Aufgrund der Globalisierung der Wirtschaft und der internationalen Aufstellung insbesondere der großen Unternehmen ist die gesamte Wertschöpfungskette auch in der IKT-Wirtschaft zunehmend international organisiert. Nur noch große Regionen wie Europa, China und die USA verfügen über wesentliche Elemente der Wertschöpfungskette. Nach wie vor liegt Europa allerdings weit hinter dem Weltmarktführer USA zurück und ist auch weit davon entfernt, ein Gegengewicht zu den USA zu bilden. Auch ist kein europäischer Staat heute mehr allein in der Lage, alle Elemente der Wertschöpfungskette zu halten und zu finanzieren.
An der weltweiten Dynamik des Informations- und Telekommunikationsmarktes partizipiert Deutschland und unter den Bundesländern insbesondere NRW nicht in ausreichendem Maße. Der IKT-Markt wächst zu langsam. Dies ist für einen Wirtschaftsraum, der gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Wirtschaftsstandort Nummer 1 in Deutschland ist und 4,4 % des europäischen BIP (EU-27) erwirtschaftet, suboptimal. Zurzeit liegt der IKT-Standort Deutschland im Vergleich mit 15 internationalen, im IKT-Bereich führenden Länder-Standorten nur im Mittelfeld auf Platz 7.
Ziel des Projektes
Das vorgeschlagene Forschungsprojekt verfolgt mehrere Ziele. Erstens gilt es, die Bedeutung der in Nordrhein-Westfalen angesiedelten kleinen und mittleren Unternehmen im Bereich der IKT-Wirtschaft zu analysieren. Zweitens ist die Innovationsstärke dieser KMU in den Blick zu nehmen und sie anhand der Parameter Erfindungen, Patente, Open Innovation-Bereitschaft zu bewerten. Und schließlich ist die Finanzierungssituation und die Kapitalausstattung der KMU im IKT-Bereich zu untersuchen.
Die erste Forschungsfrage sollte vorrangig auf Basis amtlicher Statistiken beantwortet werden, indem der Beitrag der KMU in den IKT-Branchen zum Gesamtumsatz und zur Gesamtbeschäftigung in diesem Bereich ermittelt wird. Auch die Innovationsstärke der KMU kann anhand von Patentstatistiken ermittelt werden. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass auf diese Weise nur ein Ausschnitt der Innovationstätigkeit erfasst werden kann. Umfassendere Informationen wären nur mittels Befragung zu gewinnen. Diese wäre auch erforderlich, um die Finanzierungssituation der KMU im IKT-Bereich analysieren zu können. Statistiken der Deutschen Bundesbank erlauben keine ausreichend tiefe Branchendifferenzierung. Diese Daten müssen daher im Wege einer Unternehmensbefragung erhoben werden.