Auftraggeber
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
Projektbearbeitung
In Kooperation mit dem Volkswirtschaftlichen Institut für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh)
Zusammenfassung
Das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn hat in Kooperation mit dem Volkswirtschaftlichen Institut für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) eine Studie zu den Auslandsaktivitäten mittelständischer Unternehmen durchgeführt. Ziel der Studie war es, den Anteil der mittelständischen Unternehmen am deutschen Export und Import von Gütern und Dienstleistungen und dessen Entwicklung in den letzten fünf Jahren getrennt nach Branchen, Regionen und Unternehmensgröße zu ermitteln. Zudem sollte die Auswirkung auf die Beschäftigung dargestellt und der Anteil der deutschen Wertschöpfung der exportorientierten mittelständischen Unternehmen bestimmt werden. An der Befragung beteiligten sich mehr als 500 mittelständische Unternehmen. Zusätzlich wurden 94 Expertenmeinungen eingeholt. Hier einige der zentralen Ergebnisse des Gutachtens:
Exportorientierung im Mittelstand gewachsen
In Deutschland exportieren gut 12% aller Unternehmen. 98% der rund 350.000 deutschen Exporteure sind mittelständische Unternehmen. Die Zahl der Exportunternehmen - insbesondere der kleinen Unternehmen, die erstmals auf ausländischen Märkten aktiv wurden - ist dabei in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Der Mittelstand ist somit nicht nur das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, sondern auch eine wichtige Stütze der deutschen Exportwirtschaft.
Auch hinsichtlich der Exportumsätze waren bei den kleinen Unternehmen überdurchschnittlich hohe Zuwächse zu verzeichnen. Damit hat sich in den vergangenen Jahren die internationale Ausrichtung auch der kleineren Unternehmen deutlich verstärkt. Hierbei ist die Erschließung neuer sowie die Sicherung bestehender Märkte das Hauptmotiv für die Internationalisierung. Hauptexportregion der mittelständischen Unternehmen bilden die Mitgliedstaaten der alten EU-15. Daneben gewinnen die Märkte der neuen EU-Mitgliedstaaten zunehmend an Bedeutung.
Mittelstand nutzt Exporte als Internationalisierungsstrategie und bleibt standorttreu
Jedes zehnte Unternehmen in Deutschland ist in internationale Kooperationen eingebunden. Jeweils rund 4% der Unternehmen sind über Management- oder Beratungsverträge bzw. Lohnfertigungs- und -veredelungsverträge mit dem Ausland verbunden. Ausschlaggebend für die Realisierung dieser Auslandsengagements ist weniger die Unternehmensgröße als vielmehr die Exporttätigkeit. Exportierende Unternehmen aller Größenklassen nutzen häufiger auch weitere Internationalisierungsformen, was belegt, dass Exportaktivitäten den Einstieg in die Internationalisierung bilden. Während die Verlagerung von Betriebsstätten ins Ausland vornehmlich eine Internationalisierungsstrategie der Großunternehmen ist, stellt dies i.d.R. für den Mittelstand keine Option dar. Kleine und mittlere Unternehmen zeichnen sich vielmehr durch eine hohe Standorttreue aus.
Auslandsaktivitäten haben positive Wirkung auf Inlandsbeschäftigung
Im Zeitraum von 2003 bis 2006 hat sich die Zahl der inländischen Beschäftigten in exportierenden Unternehmen mit einem Plus von 2% deutlich besser entwickelt als in Unternehmen, die nur auf dem Inlandsmarkt aktiv waren (-3,5%). Bei den Unternehmen mit Auslandsbetrieben nahm die inländische Beschäftigung mit plus 3% noch stärker zu als bei rein exportorientierten Unternehmen. Dies belegt, dass international agierende Unternehmen positive Beschäftigungsimpulse auch an ihren inländischen Standorten schaffen.
Weiteres Potenzial zur Internationalisierung des Mittelstands vorhanden
Jedes fünfte deutsche Unternehmen verfügt nach Expertenmeinung über international wettbewerbsfähige Produkte oder Dienstleistungen. Weiteres, bislang unausgeschöpftes Potenzial für Auslandsgeschäfte ist somit vorhanden. Insbesondere in Hightechbranchen, wie etwa der Umwelt- und Medizintechnik oder der Biotechnologie sowie den Informations- und Kommunikationstechnologien könnte der Anteil der auslandsaktiven Unternehmen in Zukunft noch deutlich ansteigen. Aber auch im Dienstleistungssektor und dem (Spezial)-Maschinenbau, der Bau- sowie der Lebens- und Nahrungsmittelbranche schöpfen die Unternehmen ihre internationalen Absatzchancen noch nicht vollständig aus. Wichtige Hilfestellungen bei der Internationalisierung bieten die Institutionen und Programme der Außenwirtschaftsförderung. Diese müssen den Befragungsergebnissen und den Expertenmeinungen zufolge noch gezielter auf die Bedürfnisse - insbesondere der kleinen und mittleren Unternehmen - zugeschnitten werden.