Ausgangslage/Problemstellung
Gegenwärtig ist auf dem deutschen Arbeitsmarkt in einer Reihe von Berufsfeldern eine zunehmende Verknappung von Fachkräften zu beobachten, die sich im Zuge des demografischen Wandels ausweiten und verstärken dürfte. In einem Teil dieser Berufsfelder, zum Beispiel im Bereich Mathematik, Wissenschaft und (Informations)Technik sind gleichzeitig überdurchschnittlich viele Soloselbstständige zu finden. Offensichtlich ziehen hochqualifizierte Fachkräfte es häufig vor, ihr Wissen in Form einer selbstständigen Erwerbsarbeit auf dem Markt anzubieten statt einer abhängigen Beschäftigung nachzugehen. Aus Sicht des Mittelstands stellt sich die Frage, ob diese Allokation von Arbeitskraft in selbstständige und abhängige Beschäftigung optimal ist, ob und wie sie wirtschaftspolitisch beeinflussbar ist und welche Konsequenzen sich daraus für mittelständische Unternehmen im Hinblick auf die Erfüllung zentraler unternehmerischer Aufgaben ergeben. Wie kann es beispielsweise zukünftig gelingen, spezifische Fachkräfte zu gewinnen? Oder wäre es nicht ohnehin günstiger, Fachkräfte temporär als freie Mitarbeiter zu beschäftigen?
Forschungsziel/Vorgehensweise
Ziel des Forschungsprojekts ist es, die Allokation von Arbeitskraft in Engpassberufen in abhängige und selbstständige Erwerbsarbeit zu untersuchen. In einer ersten, konzeptionellen Projektphase soll zunächst die Problemstellung genauer herausgearbeitet werden. Dafür sollen theoretische und empirische Arbeiten gesichtet werden, die aus einer volkswirtschaftlichen Perspektive einerseits und einer individuellen Perspektive (occupational choice) andererseits näheren Aufschluss ermöglichen. Zugleich soll in dieser ersten Projektphase aufgezeigt werden, wie der betrachtete Sachverhalt in anschließenden Projektphasen empirisch untersucht werden kann.