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Pressemitteilung Wie staatliche Unterstützung in der Krise wirkt

Eine Zwischenbilanz von 5 Forschungsinstituten und der Bertelsmann Stiftung

Die unterschiedlichen staatlichen Hilfspakete haben bei vielen Soloselbständigen sowie Kleinunternehmerinnen und Kleinunternehmern die erhoffte stabilisierende Wirkung entfaltet. Direktzahlungen wie die Corona-Überbrückungshilfen, aber auch die Möglichkeit der Kurzarbeit für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte haben Handlungsspielräume für den aktiven Umgang mit der Krise eröffnet. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "ReCOVery. Unternehmerisches Handeln und staatliche Unterstützungsmaßnahmen in der COVID-19-Pandemie", die das IfM Bonn gemeinsam mit dem Institut Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen (IAT), der Universität Jena, dem Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim, der Fachstelle Migrantenökonomie im IQ-Netzwerk und der Bertelsmann Stiftung erstellt hat.

Zugleich zeigt die Studie, dass die staatlichen Hilfsmaßnahmen nur eines der Elemente sind, die über die Überlebensfähigkeit der Betriebe entschieden. Der unternehmerische Geist und die Kreativität der Selbständigen waren ebenfalls wichtig. Wer aktiv mit der wirtschaftlichen Ausnahmesituation umgegangen ist, konnte dem eigenen Betrieb in der Regel eine Perspektive eröffnen. So nutzten viele Unternehmerinnen und Unternehmer im Bereich der Gastronomie und des Einzelhandels Spielräume, um neue Vertriebskanäle aufzubauen oder Teile ihres Geschäftsmodells zu digitalisieren.

Das positive Gesamtbild darf jedoch nicht über konkrete Mängel bei Umsetzung und Kommunikation der Corona-Hilfen hinwegtäuschen. Die Angaben der Unternehmerinnen und Unternehmer aus wissensintensiven Bereichen sowie der Gastronomie und dem Einzelhandel lassen darauf schließen, dass die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen mehr Wirkung entfaltet hätten, wenn sie durch zielgruppengerechtere Kommunikations- und Informationsmaßnahmen flankiert worden wären.

Darüber hinaus empfehlen die Expertinnen und Experten die Entwicklung eines Finanzinstruments zur Sicherung eines Mindesteinkommens für Soloselbständige sowie Kleinunternehmerinnen und Kleinunternehmer. Die Studie deute darauf hin, dass der vorübergehende erleichterte Zugang zur Grundsicherung für Soloselbstständige, Freiberuflerinnen und Freiberufler sowie Kleinunternehmerinnen und Kleinunternehmer nur bedingt in Anspruch genommen wurde. Denkbar wäre beispielsweise, künftig in den Überbrückungshilfen auch die Lebenshaltungskosten dieser Gruppe zu berücksichtigen. Auch wär der Aufbau von Strukturen zur Bewältigung kommender Krisen hilfreich. Ein Baustein hierfür könne ein dauerhafter Expertinnen- und Expertenrat sein. Dieser solle darauf hinwirken, dass im Falle künftiger Krisen schneller, bedarfsorientierter und zielgerichteter agiert werden könne.

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