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Der Forschungsnewsletter zum Mittelstand

– ein kostenloser Service des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn

Ausgabe 3/2021 / 20. September 2021

Inhalt

  ➜ Editorial
  ➜ Interview: Wann KMU von einer digitalen Kreditvergabe profitieren
  ➜ Kleinstbetriebe geraten im Wettstreit um Auszubildende weiter ins Hintertreffen
  ➜ Leichter Anstieg bei den Existenzgründungen im 1. Halbjahr 2021
  ➜ Im Fokus: Unterschiede in der Entwicklung des regionalen Gründungsgeschehens
  ➜ IfM Bonn auf YouTube
  ➜ Aktualisierte IfM-Statistiken
  ➜ Aktuelles aus dem IfM Bonn

Editorial

Foto Prof. Dr. Welter Liebe Abonnentinnen, liebe Abonnenten,

fehlende Sicherheiten, Informationsasymmetrien oder hohe Zinskosten haben in der Vergangenheit immer wieder dazu geführt, dass gerade junge, kleinste oder innovative Unternehmen seltener einen Kredit erhielten. Oder sie verzichteten von vorneherein auf eine Kreditanfrage, weil sie eine Ablehnung befürchteten. Mit der Etablierung von innovativen, technologiebasierten Unternehmen, die Anwendungssysteme im Finanzbereich anbieten – kurz Fintech genannt –, könnte sich dies zukünftig ändern. Die Gründe hierfür stellt Dr. Jonas Löher im Interview "Wann KMU von einer digitalen Kreditvergabe profitieren" vor.

Lesen Sie außerdem in dieser Ausgabe, wie sich die Ausbildungssituation in den Betrieben darstellt – und inwiefern sich das Gründungsgeschehen in den Kreisen und kreisfreien Städten seit 2003 unterschiedlich entwickelt hat.

Viele interessante Einblicke in unsere Forschungsaktivitäten wünscht Ihnen

Ihre

Prof. Dr. Friederike Welter
Präsidentin des IfM Bonn


Interview: Wann KMU von einer digitalen Kreditvergabe profitieren

Bild Dr. Jonas Löher

Als die ersten innovativen, technologiebasierten Unternehmen digitale Anwendungssysteme im Finanzsektor anboten, wurden sie von den traditionellen Banken zunächst als Konkurrenz wahrgenommen. Schließlich können sie aufgrund standardisierter Prozesse bei der digitalen Kreditvergabe häufig bessere Konditionen anbieten. Doch profitieren die KMU tatsächlich davon? Dr. Jutta Gröschl (Newsletter-Redaktion) befragte Teamleiter Dr. Jonas Löher hierzu.

NL-Redaktion: "Welche Vorteile bieten Fintechs insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen?"

Dr. Jonas Löher: "Da digitale Finanzierungsplattformen zumeist Lösungen mehrerer Kreditgeber anbieten, reduzieren sich die Suchkosten der KMU für den Fall, dass sie verschiedene Finanzierungsanbieter miteinander vergleichen möchten. Zudem haben beispielsweise auch jene Unternehmen Chancen auf eine Finanzierung, die einen stabilen Cashflow aufweisen, jedoch nicht über die bankenüblichen Sicherheiten verfügen. Auch kurzfristige Betriebsmittelfinanzierungen kleinerer Unternehmen sind durch Fintechs vergleichsweise effizient realisierbar. Daneben bieten die Fintechs den KMU häufig innovative Analysetools, mit denen sie ihre Finanzsituation durchleuchten können. Auf diese Weise haben sie – ebenso wie größere Unternehmen – die Möglichkeit, ihr Liquiditätsmanagement zu optimieren und ihre Innenfinanzierung zu verbessern."

NL-Redaktion: "In den vergangenen Pandemiemonaten haben kleine und mittlere Unternehmen notwendige Investitionen vorrangig über Förderkredite oder ihre Hausbank finanziert – weniger über Fintechs. Warum sind Sie optimistisch, dass den Fintechs in der Nach-Corona-Phase bei der KMU-Finanzierung eine größere Rolle zukommen wird?"

Dr. Jonas Löher: "Viele kleine und mittlere Unternehmen haben in den vergangenen Monaten positive Erfahrungen mit Dienstleistungen gemacht, die pandemiebedingt nur digital erbracht werden konnten. Wir gehen davon aus, dass dadurch ihre Offenheit für digitale Kreditvergabeprozesse zugenommen hat und sie nun auch häufiger diese Finanzierungsmöglichkeiten in ihre Überlegungen einbeziehen."

NL-Redaktion: "Trotz ihrer offenkundigen Vorteile bei der KMU-Finanzierung betrachtet die traditionelle Bankenlandschaft die Fintechs bei der digitalen Kreditvergabe nicht mehr vorrangig als Konkurrenz, oder?"

Dr. Jonas Löher: "Nein, das machen die etablierten Banken immer weniger. Der erhöhte Wettbewerbsdruck hat dazu geführt, dass die traditionellen Banken ihre Geschäftsprozesse zunehmend hinterfragen und ihre Prozesse und Dienstleistungen optimieren. Dafür gehen sie nun gezielt Kooperationen mit Fintechs ein und nehmen deren Finanzierungslösungen in ihr Angebot auf. Davon können letztlich beide Seiten profitieren."

NL-Redaktion: "Müssen die etablierten Banken nicht fürchten, irgendwann von den Fintechs verdrängt zu werden?"

Dr. Jonas Löher: "Nein, diese Gefahr sehen wir aktuell nicht. Vergessen Sie nicht, dass zwischen den Geschäftsführungen und deren Hausbanken häufig eine langjährig gewachsene Vertrauensbasis besteht, die noch immer entscheidend für die Wahl des Finanzierungspartners ist. Auch bei komplexeren und beratungsintensiveren Finanzierungen wie etwa im Zusammenhang mit M&A-Aktivitäten oder Expansionsvorhaben scheint die persönliche Beratung weiterhin den Algorithmus zu schlagen. Die jeweiligen Hausbanken werden daher auch in naher Zukunft die erste Adresse für die KMU-Finanzierung bleiben. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass sie ihr Geschäftsmodell stetig weiterentwickeln und neue Dienstleistungen in ihre Angebote integrieren."

Die Studie "Fintechs: Chancen für die KMU-Finanzierung?" ist hier zu finden.

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Kleinstbetriebe geraten im Wettstreit um Auszubildende weiter ins Hintertreffen

Auch wenn weiterhin die klare Mehrheit der Auszubildenden – fast 80 % – in den kleinen und mittleren Betrieben zu finden ist, nimmt der Anteil der Auszubildenden, der auf die Großbetriebe entfällt, langsam, aber stetig zu. Besonders die Kleinstbetriebe (weniger als 10 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte) geraten im Wettstreit um die Auszubildenden weiter ins Hintertreffen: Zum 31. Dezember 2020 waren in diesen Betrieben 3,4 % weniger Auszubildende beschäftigt als Ende 2019. Dagegen stieg im gleichen Zeitraum die Anzahl der Auszubildenden in Großbetrieben (500 und mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigte) um 2,4 %.

Anzahl der Auszubildenden nach Größenklassen

Quelle: Bundesagentur für Arbeit/Beschäftigungsstatistik, Berechnungen des IfM Bonn.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit/Beschäftigungsstatistik, Berechnungen des IfM Bonn.

Erwartungsgemäß sank im Pandemiejahr 2020 die Anzahl der Auszubildenden im Gastgewerbe (- 11,6 %) – wie in einer Reihe weiterer Branchen auch, darunter im verarbeitenden Gewerbe (- 5,2 %). Dagegen stieg im Gesundheits- und Sozialwesen die Anzahl der Auszubildenden deutlich (+ 4,5 %).

Die statistischen Daten zum Ausbildungsgeschehen finden Sie hier.

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Leichter Anstieg bei den Existenzgründungen im 1. Halbjahr 2021

Im ersten Halbjahr 2021 haben sich die pandemiebedingten Einschränkungen und Unterstützungsmaßnahmen weiter auf das gewerbliche Existenzgründungs- und Liquidationsgeschehen ausgewirkt: So stieg die Anzahl der Gründungen – verglichen mit den ersten sechs Monaten in 2020 – nur um 4,3 %. Zugleich sank die Anzahl der Unternehmensschließungen um 5,3 %. Insgesamt lag der gewerbliche Existenzgründungssaldo – die Differenz aus Existenzgründungen und Unternehmensschließungen – mit 17.800 deutlich über dem Saldo des Vorjahreszeitraumes: Folglich ist der Unternehmensbestand in Deutschland im 1. Halbjahr 2021 gewachsen.

Gewerbliche Unternehmensgründungen und -schließungen (1.Halbjahr 2017 - 2021)

Quelle: Bundesagentur für Arbeit/Beschäftigungsstatistik, Berechnungen des IfM Bonn.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit/Beschäftigungsstatistik, Berechnungen des IfM Bonn.

Der Blick auf das 2. Halbjahr 2021

Trotz der Öffnung der Märkte im 1. Halbjahr und der schnellen Erholung der Nachfrage bleibt die Anzahl der Existenzgründungen im gewerblichen Bereich weiterhin unter dem Vor-Pandemie-Niveau. Zwar erwarten die IfM-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass bis Jahresende 2021 die pandemieverursachten Sondereffekte im Gründungs- und Schließungsgeschehen nachlassen. Unabhängig davon dürfte aber weiterhin die Wiedereinführung der Meisterpflicht in verschiedenen Baugewerken das Gründungsgeschehen deutlich abschwächen.

Die aktuellen Zahlen zu den Gründungen und Unternehmensschließungen im gewerblichen Bereich finden Sie auf der Internetseite des IfM Bonn hier.

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Im Fokus: Unterschiede in der Entwicklung des regionalen Gründungsgeschehens

Im Jahr 2019 bestanden zwischen den 401 Kreisen und kreisfreien Städten erhebliche Unterschiede im Gründungsgeschehen. Die Gründungsintensität (Anzahl der Existenzgründungen je 10.000 Personen im erwerbsfähigen Alter) bewegte sich zwischen 23 und 127. Im Jahr 2003 war die Gründungsintensität noch doppelt so hoch und lag zwischen 54 und 163.

Gründungsintensität in den Kreisen (2019)

Quelle: Gewerbeanzeigenstatistik und Bevölkerungsfortschreibung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, eigene Berechnungen.
Quelle: Gewerbeanzeigenstatistik und Bevölkerungsfortschreibung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, eigene Berechnungen.

Die regionalen Unterschiede nehmen zu

Auch wenn die Gründungsintensität in den meisten Kreisen zwischen 2003 und 2019 sank, hat sie sich in den Kreisen nicht gleichermaßen entwickelt. Entsprechend haben sich die Unterschiede zwischen den Kreisen und kreisfreien Städten im Zeitverlauf vergrößert: Zwar verharrt die Mehrheit der Kreise relativ gesehen auf einem gewissen Niveau an Gründungsaktivitäten und bestätigt damit die Idee von einer langfristig stabilen regionalen Gründungskultur. In einem Viertel der Kreise hat sich jedoch das Ausmaß der Gründungsaktivitäten erheblich erhöht bzw. verringert.

Eine Übersicht, wie sich die Regionen und Städte in den untersuchten 17 Jahren entwickelt haben, finden Sie in der Studie Entwicklung der Existenzgründungen in den Kreisen und kreisfreien Städten 2003-2019 sowie im ergänzenden Tabellenband.

Durchschnittliche jährliche Änderungsrate der Gründungsintensität in den Kreisen 2003-2019 (in Prozent)

Quelle: Gewerbeanzeigenstatistik und Bevölkerungsfortschreibung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, eigene Berechnungen.
Quelle: Gewerbeanzeigenstatistik und Bevölkerungsfortschreibung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, eigene Berechnungen.

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IfM Bonn auf YouTube

IfM Bonn auf YouTube

Wie wirken sich die verschiedenen Kontexte auf die Aktivitäten von Unternehmern und Unternehmerinnen aus? Im Video "Contextual: Everyday Entrepreneurship", das im Vorfeld der jährlichen Konferenz der Academy of Management (AOM) entstand, zeigt die IfM-Präsidentin die Vielfalt der Kontexte sowie deren unterschiedliche Einflüsse auf die verschiedenen Formen von Unternehmertum auf. Das Interview ist bei YouTube hier zu finden.

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Datennutzung zu Forschungszwecken

Daten, die das IfM Bonn selbst erhebt, können von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen kostenfrei zu eigenen Forschungszwecken in den Institutsräumen eingesehen und verwendet werden. Eine Nutzung für gewerbliche oder sonstige Zwecke ist dagegen nicht möglich. Mehr Informationen zum Anmeldeverfahren finden Sie hier.

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Folgen Sie uns auf Twitter

Sind Sie an tagesaktuellen Forschungsergebnissen über die ökonomische Situation im Mittelstand interessiert? Dann folgen Sie unserem Twitter-Account unter @IfM_Bonn oder auf Englisch unter @IfM_Bonn_en.

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Aktualisierte IfM-Statistiken

In den vergangenen Wochen wurden folgende Statistiken auf der Internetseite des IfM Bonn aktualisiert:

Volkswirtschaftliche Bedeutung der KMU
Kennzahlen der KMU nach Definition des IfM Bonn
Auszubildende
Forschung und Entwicklung

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Vorschau:

Im Forschungsnewsletter 4/2021 können Sie u. a. lesen,

mit welchen Maßnahmen die Unternehmen den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie begegnet sind,
welche Rolle die Digitalisierung inzwischen in den Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes spielt und
wie kleine und mittlere Unternehmen auf die Herausforderung "Klimawandel" reagieren.

Der Newsletter wird am 17. Dezember 2021 versandt.

Aktuelles aus dem IfM Bonn

IfM-Präsidentin wieder unter den Top-20 im F.A.Z.-Ökonomenranking
Die Siegener Universitätsprofessorin und IfM-Präsidentin Friederike Welter zählt auch in diesem Jahr wieder zu den einflussreichsten Ökonominnen und Ökonomen in Deutschland. Laut aktuellem F.A.Z.-Ranking liegt sie auf Platz 20. An erster Stelle stehen wiederum Prof. Dr. Ernst Fehr (Universität Zürich), Prof. Dr. Clemens Fuest (Ifo-Institut) und Prof. Dr. Marcel Fratzscher (DIW Berlin).

Im Bereich "Wissenschaft" des Ökonomenrankings steht Prof. Dr. Friederike Welter sogar auf Platz 6 hinter Prof. Dr. Ernst Fehr (Universität Zürich), Prof. Dr. Bruno Frey (Universität Basel), Prof. Dr. Armin Falk (Briq Bonn), Prof. Dr. Matin Qaim (Universität Göttingen) und Prof. Dr. Ottmar Edenhofer (PIK Potsdam). Nicht ohne Grund: Denn in den vergangenen Pandemie-Monaten hat die IfM-Präsidentin und Siegener Professorin unter anderem regelmäßig mit zwei IfM-Wissenschaftlern Hintergrundpapiere erarbeitet, in denen sie sowohl die Lage der mittelständischen Unternehmen untersuchte als auch Handlungsempfehlungen für die Mittelstandspolitik vorlegte. Neben ihren internationalen Forschungsaktivitäten zu den Kontexten, in denen Unternehmertum entsteht, beschäftigt sie sich wissenschaftlich aktuell u. a. mit dem gesellschaftlichen Beitrag des Mittelstands, mit Unternehmens(vor-)bildern und den Bedürfnissen von Gründungsinteressierten und Gründenden.

IfM-Präsidentin in die Academia Europaea aufgenommen
Prof. Dr. Friederike Welter ist als Mitglied in die Academia Europaea aufgenommen worden. Die Academia Europaea wurde 1988 auf Initiative der britischen Royal Society sowie weiterer europäischer Nationaler Akademien gegründet. Ihr gehören aktuell rund 4.500 Mitglieder aus den verschiedenen akademischen Bereichen an. Ziel der Akademie ist es, Regierungen und internationale Organisationen in wissenschaftlichen Fragen zu beraten sowie die interdisziplinäre und internationale Forschung zu fördern.

Policy Brief: Neue Veröffentlichung
In denjenigen Regionen Ostdeutschlands, in denen es zum Ende der DDR-Zeit privates Unternehmertum und ein hohes Qualifikationsniveau der Beschäftigten gab, gelang der Übergang zur Marktwirtschaft deutlich besser als in den anderen Regionen. Zu diesem Ergebnis kommen Prof. Dr. Michael Fritsch, Dr. Maria Greve (beide Friedrich-Schiller-Universität Jena) und Associate Prof. Dr. Michael Wyrwich (Rijksuniversiteit Groningen) in ihrem Beitrag "Unternehmertum und Wissen als Treiber regionaler Entwicklung in Ostdeutschland" für die Policy Brief-Reihe "Unternehmertum im Fokus".

Externe Veröffentlichungen von IfM-Wissenschaftlern
Die Vielfalt des Unternehmertums wird in der Forschungsliteratur sehr unterschiedlich definiert. In ihrer Einführung zum Special Issue "Concepts and facets of entrepreneurial diversity: moving the discussion forward" der Zeitschrift "International Journal of Entrepreneurial Venturing" geben Prof. Dr. Kerstin Ettl (Westfälische Hochschule Bocholt), Dr. Siegrun Brink und Associate Prof. Dr. Silke Tegtmeier (University of Southern Denmark) einen Überblick über die verschiedenen Begriffsdefinitionen und Anwendungen. Zugleich regen sie an, unternehmerische Vielfalt ganzheitlicher zu betrachten, indem Merkmale des Unternehmers bzw. der Unternehmerin, Merkmale des Unternehmens und der jeweilige Kontext in der Forschung stärker miteinander verzahnt und ihr Zusammenspiel berücksichtigt werden.

In der Sonderausgabe "Taking the systems approaches out of their comfort zones: perspectives from under explored contexts" der Zeitschrift "Growth and Change" befassen sich Rhiannon Pugh, Prof. Dr. Jana Schmutzler (Gastwissenschaftlerin am IfM Bonn) und Alexandra Tsvetkova mit zwei "trendigen" Themen, die derzeit unter an regionaler Wirtschaftsentwicklung interessierten Wissenschaftlern (und auch Praktikern) viel diskutiert werden: Innovationssysteme und Unternehmerische Ökosysteme.

Sind Unternehmerinnen und Unternehmer mit einem innovativen Produkt bzw. einer innovativen Dienstleistung in Lateinamerika eher bereit, ihr Unternehmen offiziell registrieren zu lassen? Dieser Frage gehen Yeri Tordecilla, Prof. Dr. Jana Schmutzler (Gastwissenschaftlerin am IfM Bonn), Patricia Beatriz Marquez Rodriguez und Eduardo Gómez Araujo in ihrem Beitrag "The relationship between innovation and informal entrepreneurship: evidence from a developing country" für die Zeitschrift "Academia Revista Latinoamericana de Administración" nach.

In ihrem Beitrag "Contextual and evolutionary perspectives on entrepreneurial ecosystems. Insights from Chris Freeman’s thinking." für die Zeitschrift "Innovation and Development" diskutieren Prof. Dr. Jana Schmutzler (Gastwissenschaftlerin am IfM Bonn), Rhiannon Pugh und Alexandra Tsvetkova die spezifischen Elemente der Innovationsforschung "Kontextspezifität" und "evolutionäre Dynamik".

Was zeichnet die unterschiedlichen Orte aus, an denen Unternehmertum gedeiht? Welche Rolle spielen historische Ereignisse und die architektonische Entwicklung? In ihrem Beitrag "Moving Contexts Onto New Roads – Clues From Other Disciplines" für die Zeitschrift "Entrepreneurship Theory And Practice" ermutigen Prof. Dr. Friederike Welter und Prof. Dr. Ted Baker (Rutgers University/USA) die Entrepreneurshipforscher und -forscherinnen, auch Methoden anderer Forschungsdisziplinen zu nutzen, um so zu neuen Erkenntnissen zu gelangen.

Wie sich Unternehmertum im Laufe der Geschichte entwickelt hat und welche Forschungsansätze dazu in den vergangenen Jahrhunderten entwickelt wurden, zeigt Prof. Dr. Friederike Welter im 5. Band der aktuellen Auflage des Staatslexikons der Görres-Gesellschaft auf.

Was sind die zukünftigen Herausforderungen für die mittelständische Wirtschaft? Wie kann die zukünftige Regierung die Unternehmen bei der Bewältigung der anstehenden Aufgaben unterstützen? Antworten auf diese Fragen geben Prof. Dr. Friederike Welter und Britta Levering in ihrem Beitrag "Die Mittelstandspolitik nach Corona – für eine nachhaltige Zukunft" in der Zeitschrift "Perspektiven der Wirtschaftspolitik".

Die Forschungsergebnisse des IfM Bonn – (inter-)national präsent
Auf der virtuellen Babson College Entrepreneurship Research Conference (BCERC) Mitte Juni legte Dr. Teita Bijedić in ihrem Vortrag "From idea to profit: A cross country analysis on how start-ups emerge and grow" dar, welche Faktoren die Dauer eines Gründungsprozesses beeinflussen.

Prof. Dr. Jana Schmutzler (Gastwissenschaftlerin am IfM Bonn) widmete sich in ihrem Vortrag Ende August auf dem 60. Kongress der European Regional Science Association (ERSA) dem unternehmerischen Ökosystem in der informellen Wirtschaft.

Auf Einladung der US-amerikanischen Vereinigung "Research on Entrepreneurship and Society" nahm Prof. Dr. Friederike Welter Mitte August online an der Conference on Entrepreneurship and Society in Tahoe/USA teil. Anfang August stellte sie auf dem 81. Annual Meeting of the Academy of Management (AOM) ihre jüngsten Ergebnisse zur Kontextforschung vor.

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