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Mittelstand im Einzelnen

Die prägenden qualitativen Merkmale des Mittelstands (Geschäftsführung, Eigentumsverhältnisse, wirtschaftliche Unabhängigkeit) lassen sich aus den amtlichen Statistiken nicht ablesen. Aus diesem Grund kann das IfM Bonn nur jährlich aktualisierte quantitative Daten zu den kleinen und mittleren Unternehmen sowie zu den Großunternehmen ausweisen. Es bezieht sich dabei zumeist auf die KMU-Definition der EU-Kommission.

KMU im EU-Vergleich

Seit dem 1.1.2021 ist das Vereinigte Königreich nicht mehr Teil des Europäischen Binnenmarktes und der Zollunion. Daher wird es auch nicht mehr in den Daten von Eurostat berücksichtigt. Die folgenden Statistiken beziehen sich nun auf die verbleibenden 27 EU-Mitgliedstaaten.

Weniger KMU in Deutschland als im EU-Durchschnitt

In Deutschland zählten 99,6% der Unternehmen in 2021 zu den kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Dies sind marginal weniger Unternehmen als in den 27 EU-Staaten insgesamt (99,8%). Die Größenunterschiede im Unternehmensbestand spiegeln sich deutlicher in den KMU-Anteilen an den Beschäftigten und der Wertschöpfung wider. Schätzungen von Eurostat zufolge waren 2021 in Deutschland rund 58% der Beschäftigten in KMU tätig, während der EU-Durchschnitt bei fast zwei Dritteln lag. Nur knapp die Hälfte (rund 47%) der Wertschöpfung entfiel in Deutschland auf die KMU, im EU-weiten Durchschnitt lag der KMU-Anteil bei rund 52%.

Die KMU in Deutschland sind im Durchschnitt größer als die KMU in der EU insgesamt. Dies zeigt sich beispielsweise in der durchschnittlichen Anzahl der Beschäftigten je KMU. Mehr noch: Mit durchschnittlich 7,1 Mitarbeitenden wiesen die KMU in Deutschland 2021 die meisten Beschäftigten unter allen EU-27-Staaten (EU-27: 3,6) auf.

Die KMU-Dichte ist in Deutschland sehr viel geringer als in den anderen EU-Mitgliedstaaten. Während hierzulande in 2021 schätzungsweise 3.032 KMU je 100.000 Einwohner zu finden waren, lag der EU-Durchschnitt bei 5.103 KMU. Besonders hoch war die KMU-Dichte in Tschechien (9.916 KMU), der Slowakei (9.106 KMU) und in Portugal (8.964 KMU).

Mit rund 4,0% war 2021 ein relativ hoher Anteil der KMU des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland dem Hochtechnologiebereich zuzurechnen (EU-27: 1,9%). Ein entsprechend höherer Anteil an den Beschäftigten (4,9%) und an der Wert-schöpfung (6,5%) entfiel hierzulande im Vergleich zum EU-Durchschnitt (3,2% bzw. 5,1%) auf diesen Bereich.

Im Dienstleistungssektor hingegen entsprechen die hiesigen Anteile an den Unternehmen, den Beschäftigten und der Wertschöpfung, die auf wissensintensive Dienstleistungen entfallen, im Jahr 2021 nahezu dem Durchschnittswert der EU-27-Staaten. Jeweils rund ein Drittel der KMU und ihrer Wertschöpfung war den wissensintensiven Dienstleistungen zuzurechnen. Der entsprechende Anteil an den Beschäftigten lag bei rund 27%.

Ein KMU-Vergleich der EU-27-Länder ist nur auf Basis (weitestgehend) harmonisierter Statistiken wie der Strukturellen Unternehmensstatistik (SUS) möglich.

Allerdings ist bei der Interpretation der Daten zu berücksichtigen, dass die KMU nur anhand der Beschäftigtenschwellenwerte der KMU-Definition der EU-Kommission abgegrenzt werden. Die hier vorgestellten Ergebnisse beziehen sich ausschließlich auf den nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft. Nicht enthalten sind die Land- und Forstwirtschaft, die öffentliche Verwaltung, sonstige nichtmarktbestimmte Dienstleistungen sowie Kreditinstitute und Versicherungen.

Damit unterscheiden sich diese Ergebnisse grundlegend von der deutschen KMU-Statistik, die das IfM Bonn auf Basis des Unternehmensregisters erstellt (siehe Exkurs).

Tabellen zu den KMU in den Ländern der EU-27

Wählen Sie ein Merkmal und die gewünschte Differenzierung aus! Die entsprechende Tabelle steht als pdf-Datei zur Verfügung.

MerkmalDifferenzierung
Zeitreihen   
UnternehmenKMUHT-WI 
BeschäftigteKMUHT-WI 
WertschöpfungKMUHT-WI 
Aktuelles Jahr   
UnternehmenGrKlWBtSUnt
BeschäftigteGrKlWBtSUnt
WertschöpfungGrKlWBtSUnt

KMU = Kleine und mittlere Unternehmen; GrKl = Größenklassen; WB = Wirtschaftsbereiche; HT-WI = Unternehmen im Hochtechnologiebereich und in den wissensintensiven Dienstleistungen; tSUnt = Technischer Stand der Unternehmen.

Aktualisierung

Nächste Aktualisierung noch offen.

Weitere Informationen

Zur Datenquelle

Exkurs: Unterschiede zwischen der deutschen KMU-Statistik des IfM Bonn und der KMU-Statistik von Eurostat

Ansprechpartner

Wissenschaftliche Mitarbeiterin Simone Braun

Telefon
+49 228 72997 24
E-Mail
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