Direkt zu den Inhalten springen

Mittelstand im Einzelnen

Die prägenden qualitativen Merkmale des Mittelstands (Geschäftsführung, Eigentumsverhältnisse, wirtschaftliche Unabhängigkeit) lassen sich aus den amtlichen Statistiken nicht ablesen. Aus diesem Grund kann das IfM Bonn nur jährlich aktualisierte quantitative Daten zu den kleinen und mittleren Unternehmen sowie zu den Großunternehmen ausweisen. Es bezieht sich dabei zumeist auf die KMU-Definition der EU-Kommission.

Auslandsaktivitäten

Anzahl der KMU mit Warenexporten sinkt

Im Jahr 2020 exportierten 333.000 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) Waren oder Verkehrsdienstleistungen. Das sind 7.000 weniger als im Vorjahr. Damit hat sich der tendenziell rückläufige Trend bei der Exportbeteiligung der KMU in Deutschland in den vergangenen 10 Jahren – im Gegensatz zum Jahrzehnt davor – fortgesetzt, wenn man von der globalen Finanzkrise 2007/2008 absieht.

Die Daten basieren auf der Umsatzsteuerstatistik der Unternehmen mit Voranmeldungen, in der ab dem Jahr 2020 nur noch Unternehmen mit einem Mindestumsatz von 22.001 Euro erfasst sind und nicht wie zuvor solche mit einem Mindestumsatz von 17.501 Euro. Diese Umstellung dürfte zu dem vergleichsweise starken Rückgang im Jahr 2020 beigetragen haben, ist aber keineswegs der alleinige Grund. Denn gleichwohl ist die Anzahl der exportierenden Unternehmen in allen Unternehmensgrößenklassen und nicht nur unter den Kleinstunternehmen gesunken: Der größte Rückgang zeigte sich sogar bei den Großunternehmen (-3,3 %). Hauptursächlich dürften die Störungen im Welthandel infolge der Corona-Pandemie sowie anhaltende Branchenkrisen sein.

Da aufgrund des angehobenen Mindestumsatzes weniger Kleinstunternehmen in der Umsatzsteuerstatistik erfasst werden, erhöht sich die Exporteurquote der kleinen und mittleren Unternehmen trotz des Rückgangs im Jahr 2020 von 10,4% auf 11,0%. Die Exporteurquote der großen Unternehmen liegt 2020 bei 77,7%.

KMU erreichten 2020 einen Exportumsatz mit Waren und Verkehrsdienstleistungen von 207,4 Mrd. € (2019: 214,6 Mrd. €). Allerdings gehen Warensendungen an Privatpersonen mit Wohnsitz im EU-Raum sowie andere Dienstleistungsexporte nicht in diesen Wert ein. Der Exportumsatz sank 2020 in allen Unternehmensgrößenklassen, wobei die Exportumsätze der KMU weniger stark zurückgingen als die der Großunternehmen. Insgesamt vereinen alle KMU knapp ein Sechstel (16,8%) aller (direkten) Exportumsätze Deutschlands auf sich.

Anders als beim Export nahm in den vergangenen Jahren die Beteiligung der KMU am Import kontinuierlich zu: So ist z.B. die Anzahl der KMU mit Importen aus EU-Staaten bis 2020 auf 687.000 gestiegen, wobei diese Entwicklung auch durch die EU-Erweiterung begünstigt wurde. Damit einher ging ein Anstieg der Importeurquote der KMU: 2020 importierten 22,8% aller KMU Waren aus der EU. Allerdings ist auch dieser vergleichsweise hohe Anstieg teilweise auf die Änderung der Datenbasis zurückzuführen. Im Hinblick auf die Warenimporte aus dem EU-Binnenmarkt sank das Volumen von 132,4 Mrd. Euro (2019) auf 131,3 Mrd. Euro (2020).

Tabellen zu Warenex- und -importen von Unternehmen aus Deutschland laut Umsatzsteuerstatistik

Wählen Sie ein Merkmal und die gewünschte Differenzierung aus! Die entsprechende Tabelle steht als pdf-Datei zur Verfügung.

MerkmalDifferenzierung
Aktuelles Jahr (2020)    
Kennzahlen im ÜberblickKMU   
Exportunternehmen, -umsatz, -quote GrKlWZVG
Zeitreihen    
Kennzahlen im ÜberblickKMU   
ExportunternehmenKMUGrKlWZVG
ExporteurquoteKMUGrKlWZVG
ExportumsatzKMUGrKlWZVG
Exportquote (alle Unternehmen)KMUGrKlWZVG
Exportquote der ExporteureKMUGrKlWZVG

KMU = kleine und mittlere Unternehmen; GrKl = Größenklassen; WZ = Wirtschaftszweige; VG = Verarbeitendes Gewerbe

Aktualisierung

Daten für das Jahr 2021 voraussichtlich im Juni 2023.

Weitere Informationen

Zur Datenquelle

Veröffentlichungen

Ansprechpartner

Wissenschaftlicher Mitarbeiter Michael Holz

Telefon
+49 228 7299760
E-Mail
Kontakt aufnehmen

Wissenschaftlicher Mitarbeiter Peter Kranzusch

Telefon
+49 228 7299741
E-Mail
Kontakt aufnehmen