Immer häufiger fühlen sich Unternehmen nicht mehr in der Lage, alle bestehenden bürokratischen Vorgaben seitens des Staates – aber auch von Selbstverwaltungsorganisationen der Wirtschaft, Normungsinstituten oder innerhalb von Wertschöpfungsketten – umzusetzen. Die Gründe hierfür erläuterte Dr. Annette Icks auf dem Bayerischen Familienunternehmer-Kongress Ende Juni in Regensburg. Demnach sind der Kosten- und Zeitaufwand nur ein Aspekt. Deutlich schwerer wiegen für mehr als die Hälfte der Unternehmen (53 %) die psychologischen Kosten: "Acht von 10 Unternehmerinnen und Unternehmer sehen inzwischen ihre Freude an der unternehmerischen Tätigkeit durch die Bürokratiebelastung schwinden. Unseren Forschungsergebnissen zufolge brauchen wir daher dringend einen Paradigmenwechsel. Das heißt beispielsweise: Weg von einem Befehls- und Kontrollansatz des Obrigkeitsstaates und hin zu einem vertrauensbasierteren Ansatz", forderte die IfM-Projektleiterin.
Warum sich Deutschland beim Bürokratieabbau am Beispiel der Niederlande oder Großbritanniens orientieren könnte, erläuterte sie beim anschließenden Panel. Gemeinsam mit Albert Füracker (Bayerischer Staatsminister für Heimat und Finanzen), Benjamin Strasser (Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesjustizministerium) und den Unternehmern Christian W. E. Haub (Tengelmann) und Walter Sennebogen (Sennebogen Maschinenfabrik) diskutierte sie über die Frage "Wie weniger Bürokratie und mehr Marktwirtschaft die Wirtschaft ankurbeln können".