Untersuchungen des IfM Bonn ergaben, dass der unternehmensnahe Dienstleistungssektor einen Mangel an Fachkräften aufweist, der offenkundig nicht durch das bestehende Angebot an gut ausgebildeten, aber dennoch arbeitslosen Menschen bedient werden kann. Der vorliegende Beitrag analysiert die durch das IfM Bonn erhobenen Strukturdaten des unternehmensnahen Dienstleistungssektors, sucht mögliche Gründe für die Qualifikationslücke und zeigt Wege auf, diese zu schließen. Zu diesem Zweck wird auch auf Ergebnisse eines Expertenworkshops des IfM Bonn zurückgegriffen.
Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass der Fachkräftemangel hemmend auf das Unternehmenswachstum wirkt, mittlere und größere Unternehmen von der Problematik jedoch tiefgehender betroffen seien als kleine und Kleinst-Unternehmen. Es mangele den Bewerbern an Sozial- und Querschnittskompetenzen, die momentan von den Unternehmen selbst über Qualifizierungsmaßnahmen vermittelt werden. Die befragten Unternehmen übten Kritik an Schulen, Hochschulen sowie Berufsschulen, da diese nicht in der Lage seien, die gefragten Kompetenzen zu fördern. Stärkere Praxisorientierung und eine fächerübergreifende Ausbildung zur Vermittlung von Sockel- und zusätzlichen Modulkomponenten seien notwendig. Diese Vorschläge decken sich mit denen des Deutschen Industrie- und Handelstages und stellen somit eine Grundlage für die Diskussion zur Neustrukturierung der beruflichen Aus- und Weiterbildung dar.