Die gegenwärtigen Diskussionen um die Finanzierung kleiner und
mittlerer Unternehmen drehen sich um die Kernaussagen zweier
Standpunkte: Zum Einen, sieht man die Bedrohung der bankmäßigen
Kreditfinanzierung mittelständischer Unternehmen, insbesondere in Folge
der zukünftigen Eigenkapitalunterlegungsrichtlinien der Banken durch den
Basel II Akkord.
Zum Anderen bieten sich neue Finanzierungsquellen und
-instrumente, die zu einer höheren Finanzierungsflexibilität und aus der
Abhängigkeit der Bankenfinanzierung führt. Beide Hypothesen werden in
dieser Studie durch die Auswertung von amtlichen Statistiken und
Bankenstatistiken sowie statistischen Sonderveröffentlichung der
Deutschen Bundesbank untersucht.
Die zur klassischen Bankenfinanzierung alternativen
Finanzierungsinstrumente zielen nur auf einen kleinen, zugegebenermaßen
öffentlichkeitswirksamen Kreis mittelständischer Unternehmen ab. Größere
mittelständische Unternehmen und insbesondere auch die neuen, schnell
wachsenden innovativen Mittelständler werden die Möglichkeiten der
Anleiheemission sowie der Eigenkapitalaufnahme an der Börse oder im
vorbörslichen Private Equity-Markt zukünftig stärker nutzen können. Die
Mehrzahl der KMU entspricht jedoch z.B. in Hinblick auf ihre
Renditeerwartungen nicht den Anforderungen der neuen
Finanzierungsalternativen für den Mittelstand und bleibt nach wie vor in
erster Linie auf die Mittlerrolle der Banken angewiesen. Für
Unternehmen ohne Zugang zum Kapitalmarkt oder Private Equity gilt es,
klassische Finanzierungsalternativen wie z.B. Leasing oder Factoring
sowie Möglichkeiten der staatlichen Kreditförderung auf eine Eignung für
ihr Unternehmen zu prüfen, um etwaige Verschlechterungen der
Finanzierungsbedingungen als Folge von Basel II abzumildern oder
auszugleichen.