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Gründungen und Unternehmensschließungen

Das IfM Bonn erstellt basierend auf den Daten des Statistischen Bundesamtes regelmäßig Statistiken zu den gewerbeanzeigepflichtigen Gründungen und Liquidationen (Aufgaben) sowie zu den Insolvenzen. Daneben ermittelt das IfM Bonn auf der Basis der Steueranmeldungen der Gründer und Gründerinnen bei den Finanzämtern die Anzahl der Gründungen in den Freien Berufen sowie unter Land- und Forstwirten.

Eine Differenzierung zwischen einem Start-up und einer Gründung ist nach Ansicht des IfM Bonn nur zielführend, wenn ein Start-up als innovative und schnell wachsende Neugründung - und zwar ohne Einschränkung auf einen Sektor - verstanden wird.

NUI-Indikator

NUI-Regionenranking des IfM Bonn 

Gründungen und Neuansiedlungen verändern die Unternehmenslandschaft in einer Region und sind Ausdruck eines attraktiven Wirtschaftsumfelds, das Unternehmertum und Selbstständigkeit begünstigt. Zur Bestimmung der regionalen Gründungsneigung berechnet das IfM Bonn seit 1998 jährlich das sogenannte NUI (Neue Unternehmerische Initiative) Regionenranking. Als neue unternehmerische Initiative in einer Region werden nicht nur Existenzgründungen, sondern auch Betriebsgründungen, Übernahmen und Zuzüge von Gewerbebetrieben sowie die Aufnahme einer gewerblichen Nebenerwerbstätigkeit herangezogen. Der NUI-Indikator gibt an, wie viele Gewerbebetriebe pro 10.000 Einwohner im erwerbsfähigen Alter in einer Region im entsprechenden Jahr neu angemeldet wurden. Durch die Bildung einer Rangordnung vom höchsten NUI-Indikatorwert zum niedrigsten ergibt sich das NUI-Regionenranking. 

Ergebnisse des NUI-Regionenrankings 2024 

Der NUI-Indikator 2024 lag im Durchschnitt der 400 Landkreise, Kreise und kreisfreien Städte Deutschlands bei 136,0. Somit lag er über dem Vorpandemie-Niveau (2019: 124,7).

Aufgrund der ungenauen Erfassung von Gewerbeanmeldungen im Jahr 2022 und 2023 wird abweichend von der üblichen Vorgehensweise auf den Vergleich der aktuellen Ergebnisse des NUI-Regionenrankings 2024 mit den letzten beiden Vorjahren verzichtet. Stattdessen werden die Ergebnisse des NUI-Regionenrankings 2024 an denen von 2019 gespiegelt.

Die Spitzengruppe 2024

Das NUI-Regionenranking führt – wie bereits im NUI-Regionenranking 2023/2022 – die kreisfreie Stadt Leverkusen (254,5) an. Der langjährige Spitzenreiter Landkreis München (242,9) belegt erneut Platz zwei. Mit NUI-Werten über 200 folgen die kreisfreie Stadt Offenbach am Main, der Landkreis Miesbach sowie die kreisfreie Stadt Baden-Baden. Aufgerückt in die Top-20 im Vergleich zum Vorpandemie-Jahr 2019 sind die kreisfreien Städte Düsseldorf, Koblenz, Köln und Kempten (Allgäu) sowie die Landkreise Dahme-Spreewald und Garmisch-Partenkirchen. 

Insgesamt zählen im NUI-Regionenranking 2024 acht Landkreise und kreisfreie Städte in Bayern (v. a. Großraum um die Landeshauptstadt München), drei in Hessen (Großraum um die Stadt Frankfurt a. M.), die Landeshauptstadt Düsseldorf und zwei kreisfreie Städte in Nordrhein-Westfalen (Leverkusen und Köln), ein Landkreis in Schleswig-Holstein (Nordfriesland), jeweils eine kreisfreie Stadt in Rheinland-Pfalz (Koblenz) und in Baden-Württemberg (Baden-Baden), zwei Landkreise in Brandenburg (Dahme-Spreewald und Teltow-Fläming) sowie die Hauptstadt Berlin zu den zwanzig Höchstplatzierten. Im Vergleich zum Jahr 2019 stammen die 20 höchstplatzierten Kreise somit seltener aus Hessen (2019: 6) und häufiger aus Nordrhein-Westfalen (2019:1) sowie aus Brandenburg (2019: 1).

Die Spannweite der gemessenen NUI-Werte hat im Vergleich zum Vorpandemie-Jahr 2019 nur geringfügig zugenommen. Der Spitzenwert (kreisfreie Stadt Leverkusen: 254,5) übertrifft den niedrigsten NUI-Wert (Kyffhäuserkreis: 73,6) um gut ein Dreifaches.

Einblick in die Dynamik im NUI-Regionenranking

Meist verharren die Kreise relativ gesehen auf ihrem Niveau an Gründungsaktivitäten. So lassen sich bspw. bestimmte Kreise über Jahre hinweg im obersten Viertel (1. Quartil) oder umgekehrt im untersten Viertel (4. Quartil) des NUI-Regionenrankings finden. Das soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch größere Veränderungen im Ranking geben kann. Im Folgenden werden daher blitzlichtartig Kreise betrachtet, die ihre Position im NUI-Regionenranking im Vergleich der Jahre 2019 und 2024 um mindestens 100 Plätze verbessert oder verschlechtert haben.

20 Kreise und kreisfreie Städte aus sieben Bundesländern konnten ihre Position im NUI-Regionenranking stark verbessern. Die meisten dieser Aufstiege erfolgten aus dem unteren Mittelfeld, von denen nur zwei Kreise das oberste Viertel des Regionenrankings erreicht haben. Fünf Kreise lagen 2019 noch im untersten Bereich. Drei davon sind jetzt in der oberen Hälfte, wobei der Landkreis Oberallgäu zum obersten Viertel zählt.

26 Kreise und kreisfreie Städte aus 10 Bundesländern haben sich wiederum signifikant verschlechtert. Neun solcher Absteiger befanden sich im Jahr 2019 noch im ersten Viertel des NUI-Regionenrankings, davon stiegen fünf Kreise sogar in die untere Hälfte der Verteilung ab. 

Eine signifikante Verbesserung (Verschlechterung) im NUI-Regionenranking kann darauf hinweisen, dass sich die Rahmenbedingungen für neue unternehmerische Initiative in einer Region verbessert (verschlechtert) haben. Die Ergebnisse sind jedoch mit Vorsicht zu interpretieren, da wir zufällige Schwankungen in den Zahlen nicht ausschließen können.

Veröffentlichungen

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Wissenschaftliche Mitarbeiterin Olga Suprinovič

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